projekte

renature

Insekten ins Leben helfen

Insekten nehmen im terrestrischen Nahrungsnetz eine zentrale Rolle ein. Zudem erfüllen sie vielfältige Aufgaben im Naturhaushalt. In der Landwirtschaft dienen sie beispielsweise der Bestäubung vieler Kulturarten. Weniger bekannt ist die Rolle vieler Insekten als artspezifische Prädatoren für Schädlinge. Die Förderung von Insekten ist bedeutsam, damit es zu einer Einstellung des Gleichgewichts zwischen Nützlingen und Schädlingen kommt, wodurch Agrochemikalien eingespart werden können. Blühstreifen in Agrarlandschaften sind grundsätzlich eine sehr gute Maßnahme, um die Insekten-Biodiversität und damit auch die folgenden Glieder in der Nahrungskette zu fördern. Hierdurch kann nicht nur die Bestäuberleistung, sondern auch die Bildung fruchtbarer Böden gefördert werden, was letztlich zu einer Steigerung der Erträge in der landwirtschaftlichen Produktion führen kann. Mit Blick auf die Pflege dieser Blühstreifen ist allerdings zu bemerken, dass hier deutliche Potentiale zur Verbesserung bestehen. Das grundsätzlich nötige Mulchen der Bestände kann sich, je nach Zeitpunkt, zu dem es durchgeführt wird, mutmaßlich erheblich negativ auf die grundsätzlich positiven Eigenschaften der Blühstreifen als Habitat für Nutzinsekten auswirken. Bedingt wird dies vermutlich durch den Verlust von Überwinterungshabitaten für an der Bodenoberfläche oder an Pflanzenteilen überwinternder Insekten. Diese ungenutzten Potentiale zur Biodiversitätsförderung müssen besser ausgeschöpft werden. Im Projekt wird über zwei Jahre beobachtet, wie sich Schlupfzahlen von Insekten entwickeln, wenn die Blühstreifenpflege, genauer das Mulchen, vom derzeit üblichen Zeitpunkt im Herbst ins späte Frühjahr verschoben wird. Hierüber können die verschiedenen Mulch-Zeitpunkte bewertet und ein bestmögliches Management abgeleitet werden. Die erhobenen Zahlen werden genutzt, um Landwirtinnen und Landwirte als auch Landwirtschaftsschülerinnen und Schüler für die Thematik zu sensibilisieren. Zudem bietet es sich an, die spezifische Thematik zu nutzen, um allgemein über die Bedeutung von Insekten im Naturhaushalt aufzuklären.
2024-2026

agroforst

Chance für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels

Die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen steht angesichts zunehmender Wetterextremereignisse, ausgelöst durch den Klimawandel, vor großen Herausforderungen. Eine Möglichkeit den sich rasch verändernden Umweltbedingungen gerecht zu werden, ist die Etablierung von Agroforstsystemen. In Agroforstsystemen werden Einzelbäume oder Baumstreifen in landwirtschaftlich genutzte Flächen integriert. Im Vordergrund steht dabei weiterhin die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche. Ergänzt wird diese durch die Vorteile und Nutzungsmöglichkeiten des forstlichen Anteils des Systems. Während über Jahrhunderte Bäume von den Äckern entfernt wurden, eröffnet der Agroforst heute neue Perspektiven: Erosions- und Windschutz, Wasserrückhalt, Kohlenstoffsequestrierung im Boden, Schatten für Weidetiere und Förderung der Biodiversität. Dies bringt neben ökologischen Vorteilen auch den Landwirten Vorteile und weitere Nutzungsmöglichkeiten. In Deutschland sind bereits bedeutende Fortschritte in der Praxis der Agroforstwirtschaft zu verzeichnen. Luxemburg steht noch am Anfang der Entwicklung dieser nachhaltigen Landnutzung. Das Projekt wird damit Wegbereiter für die Etablierung erster Agroforstsysteme hierzulande. Um fundierte Entscheidungen bei der Anlage zu treffen, ist eine umfassende Analyse der Bodeneigenschaften unabdingbar. Diese umfasst unter anderem die durchwurzelbare Tiefe des Bodens, die Bodenart und den Bodentyp und somit auch die hydrologischen Eigenschaften des Bodens. Diese Faktoren, im Kontext mit den spezifischen Bedürfnissen und Gestaltungswünschen der Betriebe, beeinflussen nicht nur die Auswahl der Baumarten, sondern auch Ausgestaltung der Anlage der Agroforstfläche.
2023-2026
Klimafond des Ministère de l'Environnement, du Climat et de la Biodiversité

vision 2050

Vision von 100% biologische Landwirtschaft in Luxemburg in 2050: Resilienz, Umweltauswirkungen und Ernährungsumstellung

Die Landwirtschaft steht vor großen ökologischen Herausforderungen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene. Die Umweltvorteile des ökologischen Landbaus und sein Potenzial zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind wissenschaftlich anerkannt. Die vorherige Regierung mit dem Ziel, bis 2050 zu 100 % ökologisch zu wirtschaften, aber auch das EU-Ziel bis 2030 25% ökologische Landwirtschaft zu erreichen, haben die Grundlage für eine Strategie für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem mit dem Potenzial für eine gute Anpassung an den Klimawandel geschaffen. Es fehlt jedoch eine Vision, wie der Übergang erfolgen kann und eine gründliche Analyse der damit verbundenen Herausforderungen. Das Projekt VISION 2050 wird eine Reihe von Szenarien für die Umstellung der luxemburgischen Landwirtschaft auf verschiedene Anteile bis zu einer 100%ige ökologischen Produktion modellieren. Es hat zum Ziel ein nachhaltiges luxemburgisches ökologisches Landwirtschafts- und Lebensmittelsystem im Jahr 2050 zu entwickeln, unter Berücksichtigung des Klimawandels und der Umweltbedingungen. Ausgangspunkt ist die Analyse des Basisszenarios des derzeitigen Agrarsystems im Jahr 2020. Dieses wird dann unter Berücksichtigung des Klimawandels auf das Jahr 2050 extrapoliert, wodurch ein Referenzszenario für 2050 entsteht. Anschließend wird eine Reihe von Szenarien mit einer 100-prozentigen Umstellung auf den ökologischen Landbau analysiert, die teilweise durch andere Strategien ergänzt werden, wie z. B. zirkuläre Lebensmittelsysteme, geringere Lebensmittelverschwendung oder weniger Kraftfutter. Neben dieser vollständigen Umstellung werden zur Illustration des Potentials tieferer Anteile biologischer Landwirtschaft entsprechend angepasste Szenarien modelliert. Diese treten zum Beispiel auf dem Weg zur vollständigen Umstellung auf, bzw. entsprechen dem tieferen EU-Ziel. Die Spezifikation der Szenarien wird in enger Zusammenarbeit mit den wichtigsten Interessengruppen und dem internationalen wissenschaftlichen Beirat des Projekts durchgeführt. Für alle Szenarien werden verschiedene Nachhaltigkeitsindikatoren analysiert, wobei der Schwerpunkt auf Kompromissen und Synergien zwischen ihnen liegen wird. In enger Zusammenarbeit mit den Interessengruppen werden die vielversprechendsten Szenarien für eine Zukunft mit höheren Anteilen bis vollständig ökologischer Landwirtschaft in Luxemburg identifiziert. Um diese Szenarioanalyse mit der Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe zu verknüpfen, werden typische Betriebe für die aktuelle Ausgangssituation und die angestrebte Zukunft mit höheren Anteilen ökologischer Landwirtschaft identifiziert, um zu veranschaulichen, was diese Veränderungen für die Betriebe und die Struktur des Agrarsektors bedeuten könnten. Das Ergebnis des Projekts wird eine Vision für eine nachhaltige, bis zu 100 % ökologische Landwirtschaft in Luxemburg für das Jahr 2050 sein. In dieser Vision werden neben anderen Nachhaltigkeitsaspekten auch die Anpassungsleistung an den Klimawandel und die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt. Diese Ergebnisse werden Luxemburg eine Anleitung geben, wie ein zukünftiges nachhaltiges Lebensmittelsystem gestaltet werden kann.
2024-2027
Dieses Forschungsprojekt wird ganz oder teilweise vom luxemburgischen Nationalen Forschungsfonds (FNR), Förderkennzeichen [C23/SR/179444413], und dem Schweizer Nationalfonds finanziert.

hartweizen und teigwaren aus luxemburg

Aufbau einer Wertschöpfungskette vom Anbau von Hartweizen und der Weiterverarbeitung zu Teigwaren

Der Anbau von Hartweizen (Triticum turgidum subsp. Durum), auch Durum genannt, beschränkt sich in Europa auf die Mittelmeerregion und angrenzende Gebiete. In Nordamerika wird der Hartweizen jedoch auch in nördlicheren Lagen angebaut, welche über geringe Niederschläge und höhere Temperaturen verfügen. Durch Zuchterfolge und zunehmende Trockenheitsperioden wie auch Temperaturanstiege ausgelöst durch den Klimawandel, wird der Anbau des Hartweizens auch in nördlicheren Lagen Europas möglich. Was den Hartweizen so attraktiv macht, ist der aus ihm gewonnene Gries. Dieser zeichnet sich durch einen hohen Eiweiß- wie auch Glutengehalt aus, weshalb er sich optimal für die Teigwarenherstellung eignet. In Luxemburg gibt es derzeit keinen ertragreichen Hartweizenanbau, obwohl die Nachfrage nach dessen Produkten steigt. Hinzu kommt, dass die Hartweizenproduktion in Europa defizitär ist, was es folglich zu einem Nischenprodukt macht und sich deshalb eine äußerst gute Vermarktungsmöglichkeit des Hartweizens anbietet. Infolgedessen wurde im Rahmen des „Plan d‘action nationale de l‘agriculture biologique PAN-Bio 2025“ das Projekt „Aufbau einer Wertschöpfungskette vom Anbau von Hartweizen zur Weiterverarbeitung zu Teigwaren“ aufgestellt. Im Rahmen des Projekts ist geplant, ein neues Teigwarenprodukt mit einem möglichst hohen Anteil an Luxemburger Hartweizen auf den Markt zu bringen. Dadurch wird nicht nur die Palette an Luxemburger Bio-Lebensmitteln erweitert, sondern auch eine Absatzmöglichkeit für bio-zertifizierte Eier geschaffen, die aufgrund abweichender Kalibrierung nicht im Handel angeboten werden können. Ziele dieses Projektes sind also die Ermutigung für den Anbau des Hartweizens und eine kompetente Beratung von Anbau bis zur Vermarktung. Zusätzlich sollen langfristige Lösungen gefunden werden für eine fachgerecht Lagerung, Säuberung und Selektion nach Qualität. Zuletzt sollte ein angemessener Preis für den Hartweizen sichergestellt werden, welcher zusätzliche Kosten wie Säuberung, Trocknung, Lagerung und Transport entlohnt.
2024-2027

lefasus

Untersuchung der Bodenmüdigkeit von Leguminosen für eine nachhaltige Ausweitung des europäischen Körnerleguminosenanbaus

In den letzten Jahrzehnten wurden Anstrengungen unternommen, den Anbau von Leguminosen, insbesondere von Körnerleguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen oder Lupinen, zu fördern, um den Einsatz von mineralischen Stickstoffdüngern zu reduzieren, die Artenvielfalt zu erhöhen, die Abhängigkeit von importierten Futterproteinen zu verringern und die biologischen Eigenschaften und den Humusgehalt des Bodens zu verbessern. Der Anbau von Körnerleguminosen ist jedoch noch nicht weit verbreitet. Einer der Hauptgründe dafür ist die "Leguminosenmüdigkeit", die die Erträge von Körnerleguminosen verringert und die Ausweitung des Leguminosenanbaus in vielen europäischen Gebieten begrenzt. Die genauen Ursachen für die Leguminosenmüdigkeit sind nicht bekannt, es wird jedoch angenommen, dass bodenbürtige Krankheiten im Zusammenspiel mit abiotischen Faktoren eine Schlüsselrolle spielen. Jüngste Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Gleichgewicht zwischen der Belastung durch Krankheitserreger und der Suppressivität des Bodens entscheidend ist. In einigen Betrieben und/oder Regionen stellt die Leguminosenmüdigkeit kein Problem dar, während sie in anderen die Leguminosenproduktion stark einschränkt. Die Gründe für diese Unterschiede sind noch nicht vollständig geklärt, aber die Identifizierung der Ursachen ist unter Berücksichtigung biotischer und abiotischer Faktoren dringend erforderlich. Das Ziel dieses Projektes ist daher die Ermittlung der wichtigsten kausalen Faktoren und Indikatoren für Leguminosenmüdigkeit in einer Vielzahl von europäischen Umgebungen. In diesem Kontext sollen leicht umsetzbare Indikatoren zur Bewertung des Risikos für Leguminosenmüdigkeit, einschließlich der Bodensuppressivität zusätzlich zur Pathogenbelastung, entwickelt werden. Es werden Vorschläge für agronomische Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung der Leguminosenmüdigkeit erarbeitet und eine Grundlage für weitere gezielte Forschung geschaffen.
2024-2027
Fond National de la Recherche (FNR) im Rahmen des GreenERAHub.

organicyieldsup

Verbesserung der Erträge in ökologischen Anbausystemen

Mit dem Europäischen Green Deal, der Strategie „Vom Erzeuger zum Verbraucher“ und der Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt will die EU das Ziel erreichen, dass bis 2030 mindestens 25 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der EU ökologisch bewirtschaftet werden. Dies bedeutet eine Verdreifachung der derzeitigen ökologischen Anbaufläche, wobei schätzungsweise 700.000 Landwirte in den ökologischen Sektor einsteigen werden. Eines der Hindernisse für die Umstellung auf den ökologischen Landbau sind die geringeren Hektarerträge im ökologischen Landbau im Vergleich zum konventionellen Landbau. Daher ist die Verbesserung der ökologischen Erträge eine zentrale Herausforderung für den ökologischen Sektor, die jedoch auf der Grundlage der Grundsätze des ökologischen Landbaus erreicht werden muss. Vor diesem Hintergrund ist das übergeordnete Ziel des Projekts, durch eine umfassende und strukturierte Zusammenstellung und Bewertung des vorhandenen Wissens zu einer nachhaltigen Steigerung der Erträge in ökologischen Anbausystemen beizutragen und Strategien für nachhaltige Auswirkungen zu entwickeln, die für Interessengruppen und die Politik relevant sind. Dabei wird ein europaweites Netzwerk von Versuchs-, Experimentier- und Demonstrationsstandorten aus 11 Regionen/Ländern aufgebaut, die ein breites Spektrum an bodenklimatischen und strukturellen Bedingungen repräsentieren. Das Projekt bringt Akteure aus Wissenschaft und Praxis zusammen, um gemeinsam über Strategien zur ökologischen Ertragssteigerung nachzudenken. Hierraus werden Empfehlungen für die künftige Forschungsagenda und die Entwicklung von EU-Politiken für den ökologischen Landbau erarbeitet. Die Ergebnisse des Projekts werden öffentlich zugänglich sein und an Akteure innerhalb und außerhalb der ökologischen Gemeinschaft weitergegeben werden.
2024-2028
HORIZON-CL6-2023-FARM2FORK-01-3

precision

Fortgeschrittenes maschinelles Lernen für die drohnengestützte Präzisionslandwirtschaft: Optimierung des Weizenertrages durch angepasste Stickstoffdüngung und Beikrautkontrolle

Das Projekt PRECISION zielt darauf ab, ein Entscheidungshilfeinstrument zu entwickeln, das Landwirtinnen und Landwirten bei der Anpassung der Stickstoffdüngung während der Vegetationsperiode helfen kann, was zu nachhaltigeren landwirtschaftlichen Praktiken mit geringerer Auswaschung und Verflüchtigung von Stickstoffverbindungen aus dem Ackerland führt. Um diese Herausforderungen zu bewältigen und die landwirtschaftliche Produktion widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen, ist ein Paradigmenwechsel in der landwirtschaftlichen Praxis dringend erforderlich. Ein Großteil dieses Wandels kann nur durch Präzisionslandwirtschaft (PA) erreicht werden, bei der fortschrittliche Fernerkundungstechnologien zum Einsatz kommen, darunter unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), die mit Light Detection and Ranging (LiDAR) und Hyperspectral Imaging (HSI) ausgestattet sind. Die Datenverarbeitung wird über eine Kombination von etablierten Methoden (ML, DL) und künstlicher Intelligenz realisiert. Auf der Grundlage dieser Datensätze wird PRECISON effiziente und innovative PA-Methoden unter Verwendung von Algorithmen des maschinellen und tiefen Lernens entwickeln, die von den am Projekt beteiligten Landwirtinnen und Landwirten sofort angewendet werden können.
2024-2027
Ministère de l'Agriculture, de l'Alimentation et de la Viticulture und Fond National de la Recherche (FNR)

legendary

Das Hauptziel von LEGENDARY ist es Barrieren zu überwinden, die der Attraktivität von Leguminosen in den Anbausystemen Europas hinderlich sind. LEGENDARY hat sich zum Ziel gesetzt, Werkzeuge und Methoden zu entwickeln die wesentlich über den aktuellen Stand der Technik hinausgehen, um die Ökosystemdienstleistungen von Leguminosen in unterschiedlichen Klimazonen zu messen. LEGENDARY wird intensive Netzwerke von Interessengruppen aufbauen, inklusive der Wertschöpfungskette, BeraterInnen und LandwirtInnen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse des Projektes in die Praxis einfließen. LEGENDARY wird signifikant zu einer größeren Anbauvielfalt und abwechslungsreichen Anbausystemen in der EU und den angegliederten Ländern beisteuern.
2024 – 2027
Finanziert von der EU (Projekt 101135494)

legu-wsk

Förderung der Wertschöpfungskette von Körnerleguminosen zur Humanernährung in Luxemburg

Die hohen Preise für Betriebsmittel, sowie deren schwankende Verfügbarkeit aufgrund globaler Konflikte und Wetterereignissen, verdeutlichen die Notwendigkeit einer betriebsinternen Nährstoffversorgung der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Hierbei spielen Körnerleguminosen eine wichtige Rolle als Vorfrucht und Gründünger, da sie die Fähigkeit besitzen durch Rhizobien den Ackerboden mit Stickstoff anzureichern (Del Pozo & Mera, 2021). Aktuell werden Leguminosen vor allem als Futtermittel verwertet, obwohl ihr Einsatz aufgrund der antinutritiven Inhaltsstoffe sowie des hohen Stärkegehaltes im Vergleich zum Proteingehalt nicht immer praktikabel ist. Jedoch haben vor allem grobkörnige Leguminosen auch das Potenzial, für die Humanernährung genutzt zu werden. Während Leguminosen als Lebensmittel ein wachsendes Interesse von VerbraucherInnen und Medien erfahren, besteht zurzeit in Luxembourg noch keine Wertschöpfungskette für deren Verarbeitung. Allerdings gibt es bereits eine Initiative, Protein von in Luxembourg angebauten Leguminosen zur Herstellung von Fleischersatzprodukte zu verwenden. Projektziel ist es, diese Entwicklung zu fördern und gleichzeitig weitere Verarbeitungsmöglichkeiten für grobkörnige Leguminosen zu ermitteln. Da verschieden Leguminosen unterschiedliche Ansprüche an ihren Standort stellen, werden Arten mit sehr verschiedenen Ansprüchen ausgewählt. Dadurch soll gewährleistet werden, dass LandwirtInnen, unabhängig von der Lage ihrer Flächen, an dem Projekt teilnehmen können.
2023-2026
Ministère de l'Agriculture, de l'Alimentation et de la Viticulture

bio-wsk lux

Charakterisierung der Hauptwertschöpfungsketten der biologischen Landwirtschaft in Luxemburg

Das Ziel der Regierung ist es, den Anteil der biologisch bewirtschafteten Flächen in Luxemburg von aktuell ca. 6% bis 2025 auf 20% zu steigern, um die grüne Ausrichtung der EU-Politik in Luxemburg mitzugestalten. Damit die von der Regierung angestrebte Quote von 20% biologisch bewirtschafteter Fläche erreicht werden kann, muss sichergestellt sein, dass die inländischen Vertriebskanäle die gesteigerten Produktionsmengen aufnehmen, verarbeiten und vermarkten können. Deshalb wird in diesem Projekt zum ersten Mal eine vollständige Bestandsaufnahme der Ist-Situation der Wertschöpfungskette für biologische Lebensmittel hinsichtlich Produktion und Vertrieb durchgeführt. Die gewonnen Daten werden quantitativ und qualitativ analysiert, um die verschiedenen Betriebe vergleichend auszuwerten. Weiterhin werden semi-strukturierte Interviews mit Stakeholdern auf Ebene der Verarbeitung und des Vertriebs durchgeführt. Hierbei wird besonders darauf geachtet, dass die Vielzahl an verschiedenen Betriebsformen, von Direktvermarktung über Gemeinschaftsverpflegung bis zum Einzel- und Großhandel, durch die Interviews abgebildet wird. Auf Basis der qualitativen Analyse der Fragebögen sowie Best-Practice Beispiele aus dem In- und Ausland wird ein Katalog von Handlungsempfehlungen für jeden Betriebstyp erstellt. Gemeinsam mit dem Ministère de l’Agriculture et de la Viticulture und den beteiligten Stakeholdern werden die verschiedenen Handlungsempfehlungen, unter Berücksichtigung diverser Aspekte wie Verbesserungspotenzial, Umsetzbarkeit und Kosten priorisiert. Diese Einordnung dient als Grundlage, um das bestehende Potenzial der Wertschöpfungskette für biologische Lebensmittel in Luxemburg optimal zu nutzen und die zukünftige Ausrichtung effizient zu steuern.
2023-2025

tassili

Biotechnologie zur Bekämpfung von Pilzinfektionen mithilfe von Saponinen aus Hülsenfrüchten

Die schädlichen Auswirkungen von Pestiziden werden von der Öffentlichkeit zunehmend wahrgenommen und die Akzeptanz sinkt. Für Landwirtinnen und Landwirte bedeutet dies, dass immer weniger Mittel zur Produktionssicherung zur Verfügung stehen. Studien zeigen jedoch, dass ein Verbot des Einsatzes von Fungiziden zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion führt, wodurch die Notwendigkeit, eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, weiter gefährdet wird. Aus diesem Grund werden große Anstrengungen unternommen, um neue, umweltfreundliche Fungizide zu finden, und es wird nach diesen in Bakterien, Pilzen und Pflanzen gesucht. Pflanzen können vor ungünstigen Bedingungen nicht davonlaufen, aber sie haben im Laufe der Evolution eine Reihe von Mechanismen entwickelt, die es ihnen ermöglichen, ungünstige Bedingungen zu überleben, einschließlich der Exposition gegenüber Krankheitserregern. Einer dieser Mechanismen ist die Synthese und Akkumulation kleiner Moleküle, welche die Pflanzen vor Infektionen schützen können. Zu diesen Verbindungen zählen die Saponine. Sie sind bekannt dafür, dass sie Pflanzen vor Pilzinfektionen bewahren können. Allerdings produzieren nicht alle Pflanzen die gleichen Saponine, und dies in unterschiedlichen Mengen, und auch nicht alle Pilze sind gleich empfindlich gegenüber Saponinen. Die Auswertung von Daten aus früheren Projekten führte zur Identifizierung von Saponinen in Stängeln verschiedener Fabaceae. Zudem wurde festgestellt, dass die Bedingungen, unter denen diese Pflanzen wachsen, ebenfalls einen Einfluss auf die Zusammensetzung des Saponinpools dieser Pflanzen haben. Auf dieser Grundlage wird TASSILI Daten für weitere Studien zur Herstellung von Fungiziden auf Saponinbasis aus lokal angebauten Fabaceae (Luzerne, Erbse, Soja- und Ackerbohne) liefern. Die Extrakte werden aus verschiedenen Sorten der genannten Pflanzen hergestellt. Dadurch entsteht eine Reihe von Extrakten mit unterschiedlicher Zusammensetzung und damit potenziell unterschiedlicher fungizider Wirkung gegen pflanzenpathogene Pilze. Die Wirksamkeit dieser Extrakte wird gegen einige gängige pflanzenpathogene Pilze getestet: Botrytis cinerea (ein Grauschimmel im Weinbau), Fusarium graminearum (Ährenfusarium) und Zymoseptoria tritici (Septoria-Blattdürre), zwei wichtige Krankheitserreger im Getreideanbau. Durch die Prüfung einer Reihe von Extrakten gegen diese Pilze wird TASSILI eine Korrelation zwischen der Zusammensetzung der Extrakte und der gemessenen fungiziden Aktivität herstellen. Außerdem sollen die Saponine identifiziert werden, die am meisten zur Wirksamkeit beitragen.
2023-2026
Unterstützt durch den Luxembourg National Research Fund (FNR) (O22/17207949).

commect

Überwindung digitaler Klüfte und Bedarfsabdeckung ländlicher Gemeinden mit kosteneffizienten und umweltfreundlichen Verbindungslösungen

In den letzten Jahren haben die Bedeutung und der Bedarf an Breitband- und Highspeed-Konnektivität stetig zugenommen. Die Covid-19-Pandemie hat den Prozess, hin zu einer stärker vernetzten Gesellschaft, sogar beschleunigt. Dies gilt jedoch hauptsächlich für Städte und Ballungszentren. In Europa sind 13 % der Bevölkerung immer noch von "Konnektivität" in jeglicher Form ausgeschlossen. Dies betrifft vor allem ländliche Regionen, denn aufgrund der geringen kommerziellen Attraktivität erweisen sich Lösungen dort als weitaus schwieriger. COMMECT zielt darauf ab, diese Kluft zu überbrücken, indem es Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit hinsichtlich des digitalen Zugangs für ländliche Gegenden verfolgt. Das Ziel, die Breitbandanbindung in abgelegenen Gebieten auszubauen, wird durch die Integration nicht-terrestrischer Netzwerke mit terrestrischen XG-Mobilfunknetzen und kostengünstigem Internet of Things (IoT) erreicht. Künstliche Intelligenz, Edge- und Netzwerkautomatisierung werden den Energieverbrauch sowohl auf Verbindungs- als auch auf Rechenebene reduzieren. Ein partizipatorischer Ansatz mit Nutzern und IT-Experten, die gemeinsam an Entwicklungsherausforderungen arbeiten, werden der Schlüssel für die Digitalisierung des Sektors sein. COMMECT wird dabei den intensiven Austausch von Best-Practice und technischem Wissen zwischen den verschiedenen Akteuren der Agroforst-Wertschöpfungskette aufbauen. Fünf Living Labs (Modellregionen) inner- und außerhalb Europas wurden eingerichtet, in denen für Endnutzer „Probleme“ und „Nutzen“ der Verbindungsmöglichkeiten aus verschiedenen Perspektiven abgeleitet werden. Das "Living Lab Luxembourg", in dem auch der Arbeitsschwerpunkt des IBLA liegt, setzt sich mit der Digitalisierung des luxemburgischen Weinbaus auseinander. Zu Beginn werden in Workshops die Bedürfnisse der Agierenden (Winzerinnen und Winzer) nach digitalen Flächeninformationen, u.a. für das Management in den Bereichen Bewässerung, Düngung und Pflanzenschutz, ermittelt. Auf dieser Grundlage sollen den Agierenden sowohl relevante Daten für ihre Anbauentscheidungen bereitgestellt werden, als auch entscheidungsunterstützende Systeme nutzbar gemacht werden. In Demonstrationsveranstaltungen soll schließlich das Bewusstsein und die Akzeptanz digitaler Technologien im Weinbau verbessert werden.
2022-2025
Dieses Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont Europa (Nr. 101060881) gefördert.

wasserschutz

Methoden der Biolandwirtschaft zugunsten des Trinkwasserschutzes

Die Landwirtschaft hat über die Bewirtschaftung der Böden einen direkten Einfluss auf das Grund- und Oberflächenwasser und kann daher einen maßgeblichen Beitrag zum Erhalt einer guten Trinkwasserqualität leisten. Die biologische Landwirtschaft ist dem Wasserschutz durch das Wirtschaften nach natürlichen Stoffkreisläufen, eine flächengebundene Tierhaltung, vielfältige Fruchtfolgen und den permanenten Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel vom Grunde aus dienlich. Mit finanzieller Unterstützung durch die Trinkwasserversorger Ville de Luxembourg (VdL), dem Syndicat des Eaux du Sud (SES), dem Syndicat des Eaux du Barrage d´Esch-sur-Sûre (SEBES) zusammen mit der Landwirtschaftlech Kooperatioun Uerwersauer (LAKU), der Distribution d'Eau des Ardennes (DEA) und dem Natur- & Geopark Mëllerdall (NGPM) sowie der Administration de la gestion de l’eau (AGE) des Ministère de l’Environnement, du Climat et du Développement durable berät das IBLA Landwirtinnen und Landwirte zu allen Fragen des biologischen Landbaus. Zudem werden Pilotprojekte und Demonstrationsversuche zu wasserschutzrelevanten Themen und Techniken (mechanischen Beikrautregulierung, Anbau von Leguminosen, Alternativkulturen zum Mais) durchgeführt, um Praktiker bei der Bewirtschaftung von Flächen in Wasserschutzgebieten möglichst zielgerichtet und betriebsorientiert zu unterstützen. Darüber hinaus arbeitet das IBLA, stellvertretend für die luxemburgische Biolandwirtschaft, aktiv in diversen Komitees, Arbeitsgruppen und Begleitausschüssen zum Thema (Trink-)Wasserschutz mit.
seit 2017

merkblätter

Erstellung von Merkblättern für die Biologische Landwirtschaft

Um Landwirtinnen und Landwirten die Grundlagen der biologischen Landwirtschaft sowie neue wissenschaftliche und zugleich praxisrelevante Erkenntnisse aus dem Bereich zur Verfügung zu stellen, bedarf es fachspezifischer Schriftmaterialen, die in erster Linie auf Praktiker ausgerichtet sind. Seit 2009 beteiligt sich das IBLA bereits in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern wie dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) an der Erstellung und Herausgabe solcher Informationsmaterialien. Damit die Zielgruppe der luxemburgischen Landwirtschaft möglichst bedarfsgerecht informiert werden kann, entwirft das IBLA seit 2021 entsprechende Fachliteratur speziell an den Standtort Luxemburg angepasst. Der Vorteil einer solchen Herangehensweise liegt darin, dass die auf der Grundlage von bereits existierenden internationalen Fachbroschüren kommunizierten Erkenntnisse durch eigens erworbene Erfahrungen sowohl zusammengeführt als auch ergänzt werden. Neben der Erstellung und Herausgabe von Merkblättern arbeitet das IBLA mittlerweile auch an Sorteninformationsblättern, welche die Ergebnisse der Sortenprüfungen im biologischen Landbau beinhalten. Diese stellen eine Ergänzung zur nationalen Sortenliste dar und liefern nähergehende Auskünfte zur Pflanzentwicklung, welche den besonderen Informationsbedarf der biologisch wirtschaftenden Betriebe abdecken.
seit 2009

2000 m² für unser essen

Projekt zur Förderung einer nachhaltigen Agrar- und Esskultur

Um sich zu ernähren, nutzt die luxemburgische Bevölkerung im Durchschnitt ca. 3700 m². Jedoch stehen den Einwohnern in Luxemburg pro Kopf nur 2000 m² für die Erzeugung von Lebensmitteln zur Verfügung. Diese Fläche teilt sich zu jeweils 50% in Grünland- und Ackerflächen auf. Die Ackerflächen können zum Anbau von Lebensmitteln zur direkten menschlichen Ernährung (z.B Kartoffeln oder Gemüse) genutzt werden. Mit den Erzeugnissen ist eine gesunde, saisonal vielfältige Ernährung möglich, wobei auch Futtermittel zur Produktion tierischer Lebensmittel angebaut werden können. Die zur Verfügung stehenden 1000 m² Grünland werden für die Rinderhaltung genutzt, denn nur diese können die Grasflächen optimal verwerten. Am "Haus vun der Natur" wird dies auf einer Demonstrationsfläche von 2000 m² veranschaulicht und für die Öffentlichkeit begehbar gemacht. Hier werden in biologischer Wirtschaftsweise regionale Kulturen in den Flächenanteilen angebaut, wie sie eine mögliche, gesunde Ernährungsweise der luxemburgischen Bevölkerung darstellen könnte. Auf der Projektfläche werden Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Ernährung aufgezeigt und die Menge der mit dem Anbau verbundenen klimaschädlichen Treibhausgasen dargestellt. Wir heißen Sie am "Haus der Natur" herzlich willkommen, melden Sie sich einfach bei uns!
2018-2025

sortenprüfung

im biologischen Landbau in Luxemburg

Ziel der Sortenprüfungen ist es den biologisch wirtschaftenden Betrieben in Luxemburg aussagekräftige Empfehlungen zur Sortenwahl geben zu können. Hierfür wurden 2009/2010 erstmalig Wintergetreide-Sortenprüfungen im biologischen Anbau vom IBLA in Kooperation mit dem Lycée Technique Agricole (LTA) realisiert. In den letzten Jahren wurden die Sortenprüfungen um weitere Arten ergänzt. Auf Grundlage dieser Versuche wird jedes Jahr eine Sortenliste von der nationalen Sortenkommission als Hilfestellung zur Sortenauswahl für die Landwirtinnen und Landwirte herausgegeben.
• Wintergetreide-Sortenprüfungen: seit 2009 • Sommergetreide-Sortenprüfungen: 2014-2016, und wieder seit 2019 • Leguminosensortenprüfung: seit 2021 (vorher Soja-Sortenprüfungen+ Kleegras-Gemengeprüfungen+ Erbsen- und Ackerbohnen-Sortenprüfungen) • Kartoffel-Sortenprüfungen: seit 2016