Leguminosen im Fokus

Leguminosen im Fokus

21/06/2024

110 Interessierte begutachten On-farm-Versuche in Colmar-Berg

110 Landwirten und Landwirte aus ganz Luxemburg besuchten die Abendfeldbegehung auf dem Karelshaff in Colmar-Berg. Die gemeinsame Veranstaltung von IBLA und LIST drehte sich rund um das Thema Leguminosen und den Anbau von Leguminosen in Mischkultur. Zum einen Stand die Vorstellung zweier Projekte im Fokus: des EU-Horizon Europe Projektes LEGENDARY und des FNR-OPEN Projektes TASSILI. In beiden Projekten wird in On-Farm Versuchen der Anbau von Leguminosen näher untersucht. Bei dieser Feldbegehung könnten sich die LandwirtInnen selbst ein Bild über die Anbauversuche auf dem Karelshaff machen.

Hintergrundinformationen

Das Hauptziel von LEGENDARY ist es Barrieren zu überwinden, die für die Attraktivität von Leguminosen in den Anbausystemen Europas hinderlich sind. LEGENDARY hat sich zum Ziel gesetzt, Werkzeuge und Methoden zu entwickeln die wesentlich über den aktuellen Stand der Technik hinaus gehen, um die Ökosystemdienstleistungen von Leguminosen in unterschiedlichen Klimazonen zu messen. LEGENDARY wird dabei Netzwerke von Interessengruppen aufbauen, inklusive der Wertschöpfungskette, BeraterInnen und LandwirtInnen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse des Projektes in die Praxis einfließen. LEGENDARY wird signifikant zu einer größeren Anbauvielfalt und abwechslungsreichen Anbausystemen in der EU und den angegliederten Ländern beisteuern. Auf dem luxemburgischen Standort Karelshaff wird im Rahmen dieses Projektes die beliebte Futtererbse in unterschiedlichen Mischkulturen angebaut. Im Rahmen der Abendfeldbegehung werden die unterschiedlichen Varianten präsentiert und die Untersuchungen im Bestand, die durch IBLA und LIST erfolgen, erörtert.

Auch bei dem Projekt TASSILI geht es um die Vorteile von Leguminosen, allerdings mit einem anderen Fokus. Hier werden die Ernterückstände von verschiedenen Leguminosenarten genutzt, um Saponine zu extrahieren. Saponine sind kleine Moleküle, welche Pflanzen vor Infektionen wie z.B. Pilzinfektionen schützen können. Doch nicht alle Pflanzen produzieren die gleichen Saponine und auch die Menge ist unterschiedlich. Hinzu kommt, dass nicht alle Pilze gleich empfindlich gegenüber Saponinen sind.  Die Auswertung von Daten aus früheren Projekten führte zur Identifizierung von Saponinen in Stängeln verschiedener Leguminosen. Zudem wurde festgestellt, dass die Bedingungen, unter denen diese Pflanzen wachsen, ebenfalls einen Einfluss auf die Zusammensetzung des Saponinpools dieser Pflanzen haben. Auf dieser Grundlage wird TASSILI Daten für weitere Studien zur Herstellung von Fungiziden auf Saponinbasis aus lokal angebauten Leguminosen (Luzerne, Erbse, Soja- und Ackerbohne) liefern. Die Extrakte werden aus verschiedenen Sorten der genannten Pflanzen hergestellt. Dadurch entsteht eine Reihe von Extrakten mit unterschiedlicher Zusammensetzung und damit potenziell unterschiedlicher fungizider Wirkung gegen pflanzenpathogene Pilze. Die Wirksamkeit dieser Extrakte wird gegen einige gängige pflanzenpathogene Pilze getestet: Botrytis cinerea (ein Grauschimmel im Weinbau), Fusarium graminearum (Ährenfusarium) und Zymoseptoria tritici (Septoria-Blattdürre), zwei wichtige Krankheitserreger im Getreideanbau. Durch die Prüfung einer Reihe von Extrakten gegen diese Pilze wird TASSILI eine Korrelation zwischen der Zusammensetzung der Extrakte und der gemessenen fungiziden Aktivität herstellen. Darüber hinaus werden die Saponine, die am besten wirken, identifiziert. TASSILI wird daher zur Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Pflanzenschutzstrategien beitragen.

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