Biolandbau kann Zukunft
16/12/2025
Im Rahmen des OrganicYieldsUp! (Steigerung der Erträge im Ökolandbau) Projekts trafen sich LandwirtInnen und weitere AKIS-Mitglieder aus Ungarn, Norddeutschland und Luxemburg, um an Strategien für die Landwirtschaft der Zukunft zu tüfteln. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen ÖMKi, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Ungarn, und dem Thünen-Institut für ökologischen Landbau stellte das IBLA ein vielfältiges Programm für den „Cross-Visit“ zusammen und brachte die LandwirtInnen der im Projekt beteiligten Leuchtturmbetriebe miteinander in Austausch.
Diese stehen für innovative LandwirtInnen, die ihre Betriebe bewusst auf einen langfristigen und resilienten Erfolg ausgerichtet haben. Sie wurden im Rahmen des europäischen Projektes ausgewählt, um an einem umfangreichen Bottom-Up-Prozess teilzunehmen, der die landwirtschaftliche Praxis dazu befähigt, ihre Kompetenz auf effektive Weise einzubringen.
Ziel ist es, verschiedene Lösungsansätze unterschiedlicher Biobetriebe zur Steigerung von Erträgen auf Skalierbarkeit und Übertragbarkeit zu prüfen und gemeinsam voranzutreiben. Insbesondere die politische Ebene wird angesprochen. Die Ergebnisse des Projektes sollen helfen qualifizierte Entscheidungen zu treffen und Barrieren abzubauen, die einen nachhaltigen Umbau der Ernährungssysteme behindern. Das Projekt geht jedoch viel weiter als es der Name OrganicYieldsUp! zunächst vermuten lässt. Auf den ersten Blick geht es um das schrittweise Schließen der Ertragslücke (yield gap) des biologischen Ackerbaus im Vergleich zum konventionellen. Wie die Ergebnisse des Workshops, der während der Veranstaltung durchgeführt wurde, zeigen, geht der Begriff „Ertrag“ viel weiter: Die Frage, wie die positiven Wirkungen der biologischen Landwirtschaft auf Wasser, Luft, Gesellschaft, Gesundheit und Klima angemessen valorisiert werden können, beschäftigte die Teilnehmenden genauso wie die Herausforderungen, die durch Marktkonzentration und Klimawandel entstehen. Hier konnten die Teilnehmenden besonders von den Erfahrungen der LandwirtInnen und Forscherinnen aus Ungarn profitieren, die ihre Erkenntnisse aus einer, durch kontinentales Klima geprägten, Region einbrachten.
Es zeigte sich erwartungsgemäß, dass sich die Lösungsansätze aufgrund der Vielfalt der Voraussetzungen für den Ackerbau, die Vermarktung und die landwirtschaftlichen Strukturen nicht uneingeschränkt übertragen lassen. Doch die Betriebsbesichtigungen der Luxemburger Betriebe zeigten: Am Mut hängt der Erfolg. Mut, um radikale Entscheidungen zu treffen, auch gegen den Mainstream. Die Schweineproduktion aufgeben, um Champignons zu produzieren? Daniel Rossler vom Knapphaff hat den Schritt gewagt. Sich gegen eine maximale Milchleistung und für eine auf Tiergesundheit und Stabilität ausgerichtete Zucht zu entscheiden: Francis Jacobs und sein Sohn Pierre gehen den Weg konsequent weiter. Mutig sein, sich für einen Lösungsansatz entscheiden und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen, das zeichnet auch den Betrieb von Fränk und Elisabeth Miller-Mariany aus. Auf dem Biohaff Miller-Mariany wird auf Direktvermarktung gesetzt und ein ausgezeichneter und unter anderem zuckerfreier Senf produziert.
Um den Gästen aus Ungarn und Norddeutschland ein umfassendes Bild der Vielfalt der Luxemburger Landwirtschaft zu vermitteln, durfte ein Besuch bei einem Luxemburger Biowinzer nicht fehlen. So bildete der Besuch bei Guy und Gaby Krier von der Domaine Krier-Welbes einen mehr als passenden Abschluss für die gelungene Veranstaltung.