Vielfältige Weinbergslagen schützen heißt Arten schützen

Vielfältige Weinbergslagen schützen heißt Arten schützen

08/07/2021

In zwei spannenden Workshops die die IBLA gemeinsam mit dem SIAS organisierte, zeigte der erfahrene Reptilienexperte Dr. Ulrich Schulte den Teilnehmenden wie Artenschutz praktisch umgesetzt werden kann. Die Winery Jeff Konsbrück in Ahn mit ihrer einzigartigen Aussicht auf den Palmberg bot dafür eine perfekte Kulisse.  Es wurde deutlich, dass vielfältige Weinbergslagen mit Trockenmauern, Steinriegeln, Hecken, Wasserläufen und Reben ein wahres Paradies für Reptilien darstellen und der Schutz dieser einzigartigenen Biotope nur durch den Erhalt der Bewirtschaftung in diesen Flächen zu erreichen ist. Doch man kann nur schützen was man kennt. Auf kurzweilige Weise erläuterte Schulte wie die Arten unterschieden werden können. Das „Krönchen“ der Schlingnatter (Coronella austriaca) oder das glattrandige Halsband der Mauereidechse (Podarcis muralis) und ihr Scheitelauge am Kopf, welches ihr erlaubt Fraßfeinde in der Luft besser zu erkennen. Kleine, spannende Details die es leicht machen die Arten besser kennenzulernen und besser auf sie zu achten. Wie kann man sie am besten beobachten? Wo überwintern sie und wo verstecken sie sich? Welche Lebensräume sind wichtig für sie? Und was haben Bahntrassen mit ihrer Ausbreitung zu tun? Und am aller wichtigsten was können wir als Landwirte und Winzer beitragen um ihren Lebensraum zu schützen und wo können wir mit kleinen Beiträgen wie das stehen lassen von Saumbewuchs auf Trockenmauerkronen, das belassen von Totholzstapeln und das Anlegen von Steinriegeln viel bewirken. Wie lassen sich die Maßnahmen unkompliziert in den Betriebsalltag integrieren? Wo können Gabionen sinnvoll eingesetzt werden und wie müssen sie verbaut werden, damit sie auch für Reptilien nutzbar sind? Artenschutz beginnt beim aufmerksamen Beobachten und Entdecken. Und so war der Spaziergang in die Weinbergslage Palmberg nur Folgerichtig. Trotz der ungünstigen Wetterverhältnisse konnten wir Feuersalamander, Schlingnatter und Mauereidechsen beobachten. Der Experte weiß eben wo und wie man schauen muss um erfolgreich zu sein. Leider hatte die 2. Gruppe am Folgetag weniger Glück. Reptilien lieben Trockenmauern und so ist der Erhalt der Kulturlandschaft ein wesentlicher Aspekt des Artenschutzes. Doch Trockenmauern sind kostspielig und brauchen Pflege. Dabei gibt es keine einfachen Antworten, genauso vielfältig wie die Arten die in unseren Weinbergen vorkommen sind ihre Lebensweisen und Ansprüche und genauso vielfältig sind auch die Maßnahmen die dazu geeignet sind sie zu schützen. Ein Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft ist nur möglich, wenn alle Akteure Hand in Hand arbeiten und das Verständnis füreinander gefördert wird. Der Workshop wurde durch das Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung gefördert.