Besuch des landwirtschaftlichen Versuchsfeldes – Nachhaltige Landwirtschaft in Grundwasserschutzgebieten

Besuch des landwirtschaftlichen Versuchsfeldes – Nachhaltige Landwirtschaft in Grundwasserschutzgebieten

10/08/2023

Besuch des landwirtschaftlichen Versuchsfeldes – Nachhaltige Landwirtschaft in Grundwasserschutzgebieten

Am Mittwoch, den 9. August 2023, organisierten der Service Eaux (Dienststelle Wasserversorgung) der Stadt Luxemburg und das Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg (IBLA) einen Besuch des landwirtschaftlichen Versuchsfeldes zwischen Quatre-Vents (Kehlen) und Kopstal, um die vielversprechenden Ergebnisse des Pilotprojekts für die mechanische Beikrautbekämpfung und den gemischten Anbau von Mais und Stangenbohnen vorzustellen. Mit dem Ziel, eine Vorbildfunktion im Umweltbereich zu übernehmen, unterstützt die Stadt Luxemburg seit 2016 die Mission des IBLA und beteiligt sich seit 2018 an Pilotprojekten für den biologischen Landbau, die auf landwirtschaftlichen Flächen in Grundwasserschutzzonen durchgeführt werden.

Vor Ort informierten der IBLA-Bodenforscher, Dr. rer. Thorsten Ruf, M.Sc. und der Landwirtschaftsberater Ben Mangen, B.Sc., die Zuhörerschaft über die Vorteile des gemischten Anbaus von Mais und Stangenbohnen.

Der gemischte Anbau von Mais und Stangenbohnen kann die Fütterung von Wiederkäuern verbessern und sich positiv auf die Ernteerträge auswirken. Ziel der Mischkultur ist es, durch die Stangenbohnen die für die Entwicklung der Tiere unerlässliche Proteinzufuhr sicherzustellen. Weiterhin werden mechanische oder halbmechanische Beikrautbekämpfungsmethoden ausprobiert, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren können und so zu einem verbesserten Grundwasserschutz beitragen. Der Schutz der Trinkwasserquellen ist notwendig, um die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Wasser bei größtmöglicher Autarkie zu gewährleisten.

Die Landwirtschaft hat durch die Bodennutzung einen direkten Einfluss auf das Grundwasser und kann somit einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung einer guten Trinkwasserqualität leisten. Die biologische Landwirtschaft fördert den Gewässerschutz durch nachhaltige Tierhaltung, diversifizierte Fruchtfolgen und Bodennutzung im Einklang mit natürlichen Kreisläufen, aber auch durch den verminderten Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln.

Die Projekte des Service Eaux

In enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer (LWK) und dem Institut fir biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur (IBLA) führt der Service Eaux der Stadt Luxemburg mehrere Pilotprojekte durch, die darauf abzielen, mechanische Unkrautbekämpfungstechniken sowie extensive Kulturen zu fördern, die wenig oder keine Pflanzenschutzmittel und Düngemittel benötigen.

Mischkulturen aus Mais und Stangenbohnen  

Ziel des Projekts war es, die Vorteile der Mischkultur (Mais und Stangenbohnen) im Vergleich zum reinen Maisanbau zu untersuchen. Die Witterungsbedingungen der letzten Jahre, das heißt Starkregen im Frühjahr und lange Trockenperioden im Sommer, führten zu Ertragsdefiziten und Qualitätsmängeln beim Mais. Der Mangel an Niederschlägen in den Sommermonaten schränkt die Entwicklung des Maises ein und führt zu erheblichen Qualitätsmängeln. Die oben genannten Probleme begründen die Suche nach Alternativen und Ergänzungen zum Maisanbau im Rahmen der Produktion von Futter für Wiederkäuer.

Die eiweißreiche Stangenbohne ist eine Pflanze, die im Mischanbau mit Mais sowohl den Ertrag als auch die Fütterung von Wiederkäuern verbessert. Je nach Anbaujahr variiert der Proteingehalt von Mais. Durch die Entscheidung für einen gemischten Anbau kann mit Stangenbohnen die für die Entwicklung der Tiere unerlässliche Proteinzufuhr sichergestellt werden. Das Projekt hat gezeigt, dass es sinnvoll wäre, diese beiden Kulturen zu unterschiedlichen Zeitpunkten auszusäen, so dass der optimale Aussaatzeitpunkt für die jeweilige Kultur gewählt werden kann.

Die Maishacke und die Egge 

Mit dem Ziel, die Effizienz der Grundwasserschutzzonen und insbesondere die Umsetzung gemeinsamer Schutzmaßnahmen zu erhöhen, hat die Stadt Luxemburg gemeinsam mit den Gemeindeverwaltungen von Lintgen, Lorentzweiler, Steinsel und Strassen eine regionale Zusammenarbeit vereinbart. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wurden eine Maishacke und eine Egge angeschafft. Die Maishacke kann rein mechanisch, d. h. durch Hacken der Reihen ohne zusätzliche Anwendung von Herbiziden, eingesetzt werden, oder halbmechanisch, d. h. durch mechanische Beikrautbekämpfung zwischen den Reihen und chemische Unkrautbekämpfung innerhalb der Reihen. Dennoch kann die halbmechanische Methode bis zu 70 % der Menge an Pflanzenschutzmitteln einsparen, die im Rahmen der rein chemischen Unkrautbekämpfung ausgebracht werden. Im Jahr 2022 wurde die Egge auf 26,12 ha eingesetzt. Die Maishacke wurde rein mechanisch auf 13,86 ha und halbmechanisch auf 43,49 ha eingesetzt.

IBLA – das Kompetenzzentrum für biologische Landwirtschaft

Das Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Luxemburg a.s.b.l. ist das Kompetenzzentrum für biologische Landwirtschaft in Luxemburg und stärkt Landwirtinnen und Landwirte bei der Umsetzung nachhaltiger landwirtschaftlicher Methoden in Luxemburg. Die Mission des IBLA ist die Verbesserung und Unterstützung der Landwirtschaft durch Forschung, Beratung und Wissenstransfer hin zu einer leistungsfähigen und resilienten Landwirtschaft.

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